Mittwoch, 26. August 2015

US-Präsidentschaftskandidaten werden vorgestellt: Hillary Clinton

Hillary Clinton ist wohl die Kandidatin, deren Chancen auf das Amt des Präsidenten von den etablierten Medien und ausländischen Politikern am höchsten eingeschätzt werden. Die ehemalige Außenministerin und Frau des Ex-Präsidenten Bill Clinton will Kandidatin der Demokratischen Partei werden und kann sich dabei der Unterstützung des amtierenden Präsidenten Barack Obama sicher sein, gegen den sie 2008 das Rennen um die demokratische Nominierung verloren hatte. In ihrer Kampagne verspricht sie, sich vor allem für eine stärkere Förderung von mittelständischen Unternehmen und eine Lohnerhöhung für die Mittelschicht einzusetzen, womit sie dem demokratischen Mainstream der Zeit folgt.

Geboren wurde, die aus einem mittelständischen, christlichen Haushalt stammende, Clinton 1947 in Chicago. Nach Abschluss der High School, studierte sie Politikwissenschaften und Psychologie, später dann auch Rechtswissenschaft. In jungen Jahren engagierte sie sich bei den Republikanern, trat dann aber aufgrund von Zweifel an der republikanischen Politik aus der Partei aus. Nach Abschluss ihres Jura-Studiums wurde sie Anwältin, später Juraprofessor. 1971 lernte sie ihren späteren Ehemann Bill Clinton kennen. Als dieser 1978 Gouverneur von Arkansas wurde, legte sie ihr Lehramt nieder. 1993 zog sie, da ihr Mann President wurde, ins Weiße Haus ein. In ihrer Position, als First Lady, engagierte sie sich sowohl für Frauen-und Menschenrechte, als auch für den Kinderschutz. Nach Ende der Präsidentschaft ihres Mannes, kandidierte sie im Jahre 2000 als Senatorin, wobei sie die Wahl haushoch gewann. 2008 wollte sie schon einmal Präsidentschaftskandidatin der Demokraten werden, verlor die Vorwahlen jedoch gegen Barack Obama. Unter ihm war sie dann von 2008 bis 2013 Außenministerin der USA. Am 12. April 2015 kündigte sie an 2016 für das Präsidentenamt kandidieren zu wollen.

Clinton verspricht in ihrer Kampagne die Löhne für Angestellte zu erhöhen, in dem sie mittelständische Unternehmen fördert, die daraufhin mehr Interesse daran hätten qualifizierte Leute einzustellen und um diese dann konkurrieren müssten. Daher hält sie es für wichtig an die Vollbeschäftigung möglichst nah heranzukommen. Die Förderung mittelständischer Unternehmen will sie durch Ausbauen der Infrastruktur und Förderung der Wissenschaft realisieren.
Gleichzeitig soll die Steuerhinterziehung von Großkonzernen bekämpft und ihr Einfluss auf die Politik verkleinert werden. 
Auch den die große Ungleichheit bei der Bezahlung von Frauen und Männern thematisierte sie. Hillary Clinton versucht sich in ihrem Wahlkampf als Anwältin für den amerikanischen mittelständischen Angestellten darzustellen, deren Anliegen ein faires Wirtschaftswachstum ist, von dem, nicht nur die Spitzten der großen Unternehmen, sondern möglichst große Teile der Gesellschaft profitieren. 
Da sie selbst jedoch ein beachtliches Vermögen besitzt und bei ihren Auftritten oftmals sehr distanziert und wenig volksnah wirkt, nehmen ihr viele Amerikaner diese Rolle nicht ab. Auch durch einen Skandal, der von konservativen Medien, wie Fox News, aufgebauscht wurde, und bei dem es darum ging, dass Clinton ihren E-Mail-Verkehr als Verteidigungsministerin nicht wie vorgesehen über einen offiziellen Server, sondern über eine private Anschrift abgewickelt hatte, wurde Clintons Glaubwürdigkeit in den Augen mancher Wähler beschädigt. 
Außenpolitisch gilt sie als etwas konservativer als Barack Obama, dem sie vorwarf in Syrien zu vorsichtig gewesen zu sein und behauptete, dass er die säkularen syrischen Rebellen nicht genügend unterstützt hätte und so radikalen Islamisten die Möglichkeit gegen hätte, diese zu verdrängen.
In der Einwanderungspolitik setzt sie, ähnlich wie Obama, auf die Legalisierung der bereits in den USA lebenden illegalen Einwanderer, will aber gleichzeitig die Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze verschärfen.
Des weiteren setzt sich Clinton für Homosexuellen- und Frauenrechte und für den Umweltschutz ein. Im Gegensatz zu anderen amerikanischen Politikern, hält sie den Klimawandel für real und verspricht höhere staatliche Investitionen in saubere, regenerative Energien. Damit weckt sie Hoffnungen bei Umweltaktivisten, die bislang von der amerikanischen Umweltpolitik bestenfalls enttäuscht waren.



Würde Hillary Clinton Präsidentin werden, würde sich in den USA im Vergleich zur Obama-Ära wenig ändern. Soziale und kulturelle Reformen, die von Obama begonnen wurden, würden unter Clinton fortgesetzt werden, die Ziele in Außen-und Innenpolitik blieben die selben. Was Clinton im Vergleich zu Obama ohne jeden Zweifel fehlt, ist dessen Charisma. Ob sie diesen Mangel durch ihre hohe fachliche Kompetenz wieder wett machen kann, hängt wohl von der Position des Betrachters ab. 

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