Freitag, 28. August 2015

US-Präsidentschaftskandidaten werden vorgestellt: Donald Trump

Es mag für einen Europäer unwahrscheinlich erscheinen, dass ein, mit Frauen- und Fremdenfeindlichen Sprüchen um sich schmeißender, Schreihals, der bei einigen Deutschen sicherlich Erinnerungen an Franz Josef Strauß weckt, das Feld der Bewerber auf die Republikanische Nominierung anführt. Doch er tut es. Die Rede ist von dem Multimilliardär, Realityshow-Star und Immobilientycoon Donald Trump, der gerne mal mit Sprüchen wie „Ich bin unglaublich reich“  die Werbetrommel für sich rührt und Journalisten, die ihm all zu kritische Fragen stellen, von Sicherheitsbeamten aus dem Saal schmeißen lässt. Klare politische Ziele zu formulieren ist währenddessen nicht der Stil des Populisten, klar war bis jetzt nur seine Äußerung, er wolle 11 Millionen, illegal in den USA lebenden, Migranten deportieren und an der Grenze zwischen Mexiko und den USA eine Mauer errichten, die ihm erwartungsgemäß heftige Kritik von allen Seiten, aber auch überraschend viel Zustimmung aus den Reihen der Republikaner einbrachte. Für den Fall, dass er nicht der Kandidat der Republikaner würde, kündigte Tump an, dass er notfalls als unabhängiger Kandidat antreten werde

Geboren wurde Trump 1946 in New York. Sein Vater hatte mit dem Bau von Mietskasernen in New York ein Millionenvermögen angehäuft. Donald arbeitete zuerst in der Firma seiner Vaters und übernahm sie 1974. Als Wirtschaftsboss expandierte der ehrgeizige Trump stark, errichte zahlreiche Wolkenkratzern, Spielhallen und Golfplätze überall in den USA. Nachdem er zuerst starke Gewinne gemacht hatte, stand er in den frühen Neunzigern, nach einigen riskanten und fast schon größenwahnsinnigen Projekten, die nichts als Verluste eingebracht hatten, am Rande des Bankrotts. Durch geschickte Verhandlungen mit den Banken und den Gläubigern schaffte er es seine Schulden umzuschichten und wieder zum Multimilliardär aufzusteigen. 
Neben seiner Tätigkeit als Wirtschaftsmagnat ist Trump mit seiner dritten Ehefrau verheiratet und hat, mit verschiedenen Frauen, fünf Kinder. Außerdem organisierte er zahlreiche sportliche Veranstaltungen, war Besitzer eines Football-Teams und organisierte eine Radtour, die Tour de Trump. Seit 2003 ist Trump die Hauptperson in der Serie The Apprentice, in der einen Angestellten für seine Firma sucht, den er aus mehreren Kandidaten, die verschiedene Aufgaben lösen müssen, aussucht. 
Seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten kündigte er am 16. Juni 2015 an.

Politisch stand Trump lange Zeit links der Republikaner. So war er eine Zeit lang Mitglied der Demokratischen Partei und der unbedeutenden Independent Partei und unterstützte 2008 die Kandidatur Hillary Clintons. Für den Wahlkampf scheint er diese Haltung jedoch abgelegt zu haben.
Stattdessen fährt er nun einen scharf rechten, populistischen Kurs. So fordert er,Jobs, die nach China verlagert wurden, wieder in die USA zurückzuholen und will der chinesischen Regierung, ungeachtet der Billionenschulden die die USA bei China hat, den Wirtschaftskrieg ansagen, in dem jede aus China importierte Ware mit 25% besteuert werden soll. So sollen in den USA mehr amerikanische Waren gekauft werden. Dass das mit riesigen Preissteigerungen einherginge, scheint ihm nicht klar zu sein.
Um die Wirtschaft weiter zu stärken, will er Steuern für Unternehmen gleich ganz abschaffen, für die Bürger stark senken.
Soziale Lücken sollen durch seine Wirtschaftspolitik, von der er sich einen gewaltigen Aufschwung der amerikanischen Wirtschaft, geschlossen werden. Von staatlichen Projekten zur Unterstützung sozial Schwächerer, wie Obamacare, hält das Wirtschaftsschwergewicht wenig. 
Den Klimawandel hält er nicht für real und setzt auf Öl und Gas. Dabei will er jedoch die Abhängigkeit vom Nahen Osten beenden und die Ressourcen direkt in den USA fördern. 
Außenpolitisch plant er die Interessen seiner Nation mit harter Hand durch zusetzten, militärische Einsätze sind für ihn kein Tabu, sondern ein Muss. Diplomatie ist für ihn etwas für Waschlappen. Eine erneute amerikanische Invasion ist ein fester Punkt in seinem Wahlprogramm. 



Würde Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden, müssten sich die Amerikaner wohl auf zahlreiche Skandale und außenpolitische Querelen Einstellen, denn von politische Korrektheit würde ihr neuer Präsident wenig halten. Die meisten Beobachter halten einen tatsächlichen Wahlsieg Trumps für unwahrscheinlich. Als Grund seiner augenblicklichen Beliebtheit in den Reihen der Republikaner sehen sie vor allen die massive Präsens in den Medien, die Trump mit seinen provokativen Äußerungen erreicht hat. Bis zu den Vorwahlen sollte der Hype wahrscheinlich nicht halten.

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